Claudia Bechmann

Ich heiße Claudia. Ich bin eine DDR Produktion, Baujahr 1984. Seit jeher lebe ich im wunderschönen Thüringer Becken. Perfekt eingebettet zwischen Harz und Thüringer Wald. Mit meinen drei Töchtern und meinem Mann führe ich hier ein beschauliches und unaufgeregtes Leben. Nicht das mir langweilig wäre. Ich habe ja drei Kinder (2014 & 2018 & 2022 geboren).

Eines Vorweg. Ich bin keine Näherin. Habe nichts auch nur annähernd ähnliches gelernt oder beruflich ausgeübt. Ich bin irgendwie dazu gekommen. Aus Eigennutz und Geiz, aus Lust und Laune, aus kreativem Drang und Selbstverwirklichung. Ich bin der geborene Autodidakt. Früher dachte ich nur, ich hätte ein Autoritätsproblem. Heute weiß ich, dass ich einfach am besten und effektivsten lerne, wenn ich mir die Sache selbst aneigne. In meinem Tempo, nach meinen Regeln. So ist es letztendlich mit allem gelaufen was ich heute gut und gerne mache. Dem Kochen, Nähen, Handwerken, Basteln usw.

Nach jahrelangem beruflichen Hin & Her habe ich irgendwann eingesehen, dass der freie Arbeitsmarkt und ich keine Freunde mehr werden. Schön für jeden bei dem das mehr oder weniger reibungslos klappt. Gut wenn man in meiner Situation noch einen Rat weiß. So habe ich also zu einem alt bewerten Mittel gegriffen und mein Hobby zum Beruf gemacht. Heute weiß ich, dass war die richtige Entscheidung. Noch nie habe ich mich beim arbeiten so eingespannt, glücklich, frei und produktiv gefühlt.

So richtig zum Nähen bin ich erst durch meine älteste Tochter gekommen. Vorher bestanden meine Erfahrungen an einer Nähmaschine darin, dass ich irgendwann früher mal in der Schule einen Kissenbezug genäht habe. Meine Mutter hatte leider immer zu viel Angst um ihre Nähmaschine, als dass sie mich da ran gelassen hätte.

Also habe ich mein erstes Kleidungsstück im Herbst 2014 genäht. Ich wollte unbedingt so eine Pumphose für meine Tochter. So fing es an. Noch viel lieber habe ich dann Mützen genäht und dann kam nach und nach etwas Neues dazu. Und auch heute probiere ich mich ja von Zeit zu Zeit an etwas aus, was ich mich vor ein paar Jahren nicht gewagt hätte. So habe ich ganz Stolz im Sommer 2019 meinen ersten Reißverschluss eingenäht. Ganz bestimmt wird das nicht meine Meisterdisziplin. Aber es war letztlich gar nicht so schlimm wie ich immer dachte.

Mein Lieblingsteil !!

Mein Cover-Bild ist mein Lieblingsteil. Er ist nicht nur selbst genäht, sondern auch Upcycling. Das war die lieblings Sweatjacke meines Mannes. Nur schweren Herzens konnte er sich davon trennen. Aber es nützte ja nichts. Hier und da gerissen, der Reißverschluss so lala. Bei aller Liebe, das konnte man nicht mehr retten. Nur die Kapuze und das Rückenteil waren es wert sie einem neuen Zweck zuzugühren. Also habe ich die Kapuze abgetrennt, den vorderen Teil zusammen genäht (war ja eine Jacke) und aus dem Rückenstoff und neuem Sweatstoff den Pullover kreiert. Noch ein paar handgeschnittene Flexdrucke drauf und fertig ist das Unikat. Ich kann es kaum erwarten, das es dem nächsten Kind passt.